DHB U21: Heuberger-Team als Gruppensieger ins Viertelfinale
Das nächste Ziel erfolgreich abgehakt, jetzt heißt es Koffer packen und ab zum Viertelfinale nach Kattowitz: Die deutsche U21-Nationalmannschaft hat Afrikameister Ägypten im letzten Hauptrundenspiel in Kielce 29:25 (13:9) geschlagen, sich damit den Sieg in Gruppe IV gesichert und ist als Erster in die K.o.-Runde eingezogen. Dort wartet am Donnerstag (21 Uhr, live bei Dyn) das schwedische Team, das hinter Portugal Zweiter der Hauptrundengruppe II wurde. Nach vier Siegen und einem Remis reist der Vierte der U20-EM des Vorjahres mit viel Selbstvertrauen in den nächsten WM-Spielort. Mit 5:1 Punkten lag die DHB-Auswahl im Endklassement vor den bereits vorzeitig fürs Viertelfinale qualifizierten Ägyptern (4:2) – U20-Europameister Spanien hat als Dritter das Viertelfinale verpasst.
„Wir sind bislang sehr gut durchs Turnier gekommen, wir liegen vor Ägypten und Spanien und haben heute eine souveräne Leistung geboten. Es ist in den letzten Wochen viel passiert in der Mannschaft, die sich den Erfolg redlich verdient hat. Wir sind weiter ungeschlagen, das freut mich besonders. Mit einer Niederlage gegen Ägypten wären wir weg gewesen, somit war Druck da, aber die Mannschaft hat sehr konzentriert gespielt und Ägypten früh den Zahn gezogen. Daher ein großes Kompliment zum bisherigen Turnierverlauf“, sagte der Bundestrainer, der noch in der Nacht zum Mittwoch mit der Vorbereitung aufs Viertelfinale beginnen wird: „Ich habe noch kein WM-Spiel von Schweden gesehen, aber wir werden gleich mit der Videosichtung beginnen und morgen im Bus ein weiteres Spiel anschauen. Dann sehen wir, dass wir eine erfolgreiche Taktik stricken.“
Auch Rückraumspieler Linus Kutz war „unglaublich froh, dass wir das Viertelfinale ohne Niederlage erreicht haben, denn wir hatten zwei sehr starke Gegner in der Hauptrunde. Jetzt geben wir alles, um Schweden zu schlagen.“
Ab dem 4:3 lag seine Mannschaft gegen Ägypten konstant in Führung, auch wenn aus einem Acht-Tore-Vorsprung zwischenzeitlich drei Treffer wurden. Doch dank des zum zweiten Mal zum besten Spieler einer Partie gewählten Torwarts Frederik Höler (zehn Paraden) und acht Treffern von David Móré schaukelte die DHB-Auswahl den Sieg souverän nach Hause. Und das ohne Außen Max Günther, für den die WM nach einer Schulterverletzung aus dem Spiel gegen Spanien beendet ist. Für ihn reist am Mittwoch Levin Unbehaun vom HSVH Hamburg nach Polen nach.
Nach dem 45:33-Erfolg von Spanien gegen die Schweiz zuvor war klar, dass die DHB-Junioren gegen Ägypten punkten mussten, um ins Viertelfinale einzuziehen. Einen Tag nach dem intensiven und hartumkämpften 35:35 (19:15) gegen den U19-Weltmeister und U20-Europameister Spanien dauerte es etwas, bis das Heuberger-Team im Spiel war. Aber nach dem 2:3 ging ein Ruck durch die deutsche Mannschaft, wieder einmal war es Torwart Höler, der die DHB-Auswahl mit seinen Paraden nach vorne trieb. Nachdem sich seine Teamkollegen zuvor an der physisch starken ägyptischen Defensive die Zähne ausgebissen hatten, lief es dann wie am Schnürchen. Mit einem 6:0-Lauf setzte sich Deutschland auf 8:3 ab, und auch danach spielte das Team wie im Rausch: beim 12:4 betrug der Vorsprung acht Tore, und Ägypten hatte innerhalb von 13 Minuten nur einmal getroffen.
„Frederik Höler war die Grundlage für die starke Abwehr in der ersten Halbzeit, was durchkam, hat er weggemacht“, meinte Heuberger der mit dem Start voll und ganz zufrieden war: „Die ersten 24 Minuten waren herausragend von den Jungs, sie haben eine der besten Halbzeiten in der Abwehr überhaupt gespielt. Das war überragend, denn durch die starke Abwehr hatten wir auch vorne eine hohe Sicherheit.“
Aber mit der deutlichen Führung im Rücken erhöhte sich die Zahl der Fehler im deutschen Angriff, in den letzten acht Minuten vor dem Seitenwechsel sahen die DHB-Fans beim letzten Auftritt in Kielce nur einen deutschen Treffer, der Afrikameister verkürzte auf 9:13 – zudem kassierte Höler kurz vor der Pause noch einen Kopftreffer. „Da sprang Julian Buchele ein – und hat gleich den ersten Ball, unsere Torhüter ergänzen sich prächtig“, sagte der Bundestrainer.
Mit dem Neustart kehrte wieder etwas mehr Sicherheit ins deutsche Spiel zurück, mehrfach lagen die DHB-Junioren in dieser Phase mit fünf Toren gegen die „Jung-Pharaonen“ vorne, gegen die man im März noch zwei Testspiele in Kairo verloren hatte. David Móré erwies sich dabei wieder einmal als sicherer Siebenmeterschütze. Auch von Elias Newel kamen viele Akzente, entweder als Antreiber und Ballverteiler, oder als Torschütze.
Deutschland nahm das Tempo aus dem Spiel, dadurch konnte sich die ägyptische Abwehr aber wie zu Beginn gut formieren – und machte die Räume extrem eng. Dennoch lag das Team um Kapitän Henri Pabst fünf Minuten vor dem Ende mit 27:23 vorne. Und spätestens ein überragender Block von Florian Scheerer sowie das anschließende 28:24 von Tim Gömmel ebneten schließlich den Weg zum Gruppensieg und ins Viertelfinale.
U21-WM in Kielce/Polen: Deutschland – Ägypten 29:25 (13:9)
Deutschland: Frederik Höler (VfL Potsdam/ Füchse Berlin), Julian Buchele (TV Großwallstadt/Frisch Auf Göppingen); David Móré (Rhein-Neckar Löwen/8/4), Elias Newel (FRISCH AUF! Göppingen/HC Oppenweiler/Backnang/4), Florian Drosten (MT Melsungen/ASV Hamm Westfalen), Felix Göttler (TuSEM Essen/1), Fritz Haake (Dessau-Roßlauer HV), Tim Gömmel (HC Erlangen/3), Linus Kutz (THW Kiel/TSV Altenholz/3), Henri Pabst (THW Kiel/TSV Altenholz/5), Anton Preußner (Füchse Berlin/ASV Hamm Westfalen/1), Jan Schmidt (Bayer Dormagen/4), Georg Löwen (HSG Wetzlar), Leif Haack (TV 05/07 Hüttenberg), Florian Scheerer (HC Erlangen) – bester Werfer Ägypten: Mohammed Elbattawi (6)
Die Viertelfinalpaarungen am Donnerstag:
Deutschland – Schweden (21 Uhr, live bei Dyn), Ägypten – Portugal, Slowenien – Färöer, Dänemark – Norwegen
Quelle: handball.net
Foto: kolektiff images/IHF